Über 80 Prozent der relevanten Bereiche im Anhydrit sicher durchfahren
(Pressemitteilung DB:) Stuttgart, 10 Oktober 2017 - Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat im Beisein von Tunnelpatin Simone Herrmann den Durchschlag in der zweiten Röhre – der Weströhre – des Tunnels Bad Cannstatt gefeiert. Damit sind nach rund dreieinhalb Jahren die beiden Röhren der Zuführung Bad Cannstatt vom Nordkopf des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs bis zum Zwischenangriff Rosenstein komplett aufgefahren, insgesamt rund 5.100 Tunnelmeter. Dazwischen liegt der Zwischenangriff Nord, von wo aus der Vortrieb in beide Richtungen erfolgt ist. „Ich habe größte Hochachtung vor den Menschen, die hier arbeiten, ob nun als Ingenieure, Mineure, Elektriker, in der Werkstatt oder im Lager. Tunnelbau kann nur gelingen, wenn alle mitziehen und zusammenarbeiten. Ich finde es immer wieder schön zu spüren, dass sich hier alle Beteiligten als Gemeinschaft verstehen“, sagte Tunnelpatin Simone Herrmann.
Der Durchschlag stellt einen weiteren Meilenstein bei der Neuordnung des Stuttgarter Bahnknotens dar – auch weil die Durchgängigkeit beider Röhren unter schwierigen geologischen Bedingungen erfolgte: Die Vortriebsmannschaften der Arge Tunnel Cannstatt (ATC) haben die Röhren teilweise in quellfähigem Gestein, dem sogenannten Anhydrit, aufgefahren. Damit sind über 80 Prozent der relevanten Anhydrit-Bereiche in den zusammenhängenden Tunneln Bad Cannstatt und Feuerbach durchfahren. „Um einen im späteren Eisenbahnbetrieb sicheren Tunnel herzustellen – und das für die Dauer von mindestens 100 Jahren – haben wir uns beim Tunnelbau generell und beim Tunnelbau im quellfähigen Gestein im Besonderen für Maßnahmen entschieden, die zwar sehr aufwendig sind, die aber Sicherheit und Standfestigkeit für die gesamte Lebensdauer gewährleisten“, sagte Manfred Leger, der Vorsitzende der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH.
Gegraben werden muss von dem 3.507 Meter langen Tunnel Bad Cannstatt nun noch die etwa ein Kilometer lange Röhre zum Neckar, in der beide Gleise der Zuführung gemeinsam unter dem Rosensteinpark hindurch verlaufen und die vom Portal am Neckar aus über die neue Neckarbrücke nach Bad Cannstatt führen. Der Tunnel für die Fern- und Regionalzüge von und nach Bad Cannstatt wurde bisher in der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise (NÖT) hergestellt. Die zwei eingleisigen Tunnelröhren sind zur Sicherheit in Notfällen alle 500 Meter mit einem Verbindungsbauwerk miteinander verknüpft.