Parlamentsneubau an Landtagspräsident Fritsch übergeben

Stadsslot landtag Potsdam

(Gemeinsame Pressemitteilung des Finanzministeriums und des Landtages Brandenburg mit der BAM Deutschland:) Potsdam, 10. Oktober 2013. Als künftiger Hausherr hat Landtagspräsident Gunter Fritsch heute den symbolischen Schlüssel für das neue Parlamentsgebäude in Potsdams Mitte von Finanzminister Dr. Helmuth Markov entgegengenommen. Damit wurde der Landtagsneubau endgültig vom Auftraggeber an den zukünftigen Nutzer übergeben.

Finanzminister Dr. Helmuth Markov, der auf Seiten des Landes Brandenburg den Neubau verantwortlich begleitete, sagte: 'Dank an alle, die diesen Bau bewegt haben. Es ist ein denkwürdiger Tag für die Landeshauptstadt Potsdam und das Land Brandenburg insgesamt. Nach jahrelangen leidenschaftlichen Debatten um diesen Ort und dieses Gebäude, übergeben wir es nun an den Nutzer, den Landtag Brandenburg und an den Landesrechnungshof. Viele haben sich an diesem Projekt gerieben, haben dafür leidenschaftlich gekämpft oder es emotional kritisiert – und einige Diskussionen dauern bis heute an. Das zeigt: Der Landtag erhält ein wunderbares Gebäude, das zugleich Ergebnis der Debatten und bald der Ort für die Debatten in Brandenburg ist. Das Ministerium der Finanzen reicht damit den Staffelstab in Form des Schlüssels für dieses Haus an die Legislative weiter.'

Im Rahmen der Schlüsselübergabe sagte Landtagspräsident Fritsch: 'Die wachsende Vorfreude auf die neue Arbeitsstätte ist sowohl bei den Mitgliedern des Landtages als auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktionen und der Landtagsverwaltung zu spüren. Diese ist absolut berechtigt – das moderne und funktionale Innenleben hinter der historischen Fassade erlaubt es, den Parlamentsbetrieb unter bestmöglichen Bedingungen zu bewältigen. Schon jetzt freue ich mich sehr auf das Eröffnungswochenende am 18. und 19. Januar, wenn zuallererst die Bürgerinnen und Bürger in ihrem neuen Parlament im Herzen der Landeshauptstadt zu Gast sein werden. Ich wünsche mir, dass der Probebetrieb in den kommenden Wochen genauso erfolgreich verläuft wie der Endspurt der Bauarbeiten. Doch zunächst ist heute der Tag, um Architekt Prof. Dr. Kulka, dem bauausführenden Unternehmen BAM und dem Finanzministerium für ihre großartigen Leistungen herzlich zu danken. '

Der Vorstandsvorsitzende der BAM Deutschland AG, Alexander Naujoks, äußerte sich für das bauausführende Unternehmen: 'Diese Schlüsselübergabe ist für die BAM Deutschland AG in dreifacher Hinsicht eine besondere: Zum einen ist es immer ein schöner Tag, ein Feiertag, wenn die Bauarbeiten erfolgreich abgeschlossen sind und die Nutzer das neue Haus in Besitz nehmen können. Zum zweiten werden wir mit dieser Schlüsselübergabe Potsdam nicht verlassen, sondern unsere Tochterfirma BAM Immobiliendienstleistungen wird das Gebäude in den nächsten 30 Jahren betreiben, so dass wir sehr eng mit unserem Bau und insbesondere mit der Landtagsverwaltung verbunden bleiben werden. Und zum dritten: dies ist für die BAM Deutschland AG neben vielen, vielen anderen Bauvorhaben das erste Parlamentsgebäude, das wir errichtet haben, insofern können wir auch für uns eine gewisse Premiere konstatieren, die uns aufgrund des Erfolges dieser Baustelle wirklich auch stolz macht. Ich wünsche den Mitgliedern und Mitarbeitern des Parlaments und des Landesrechnungshofes beste Arbeitsbedingungen und viel Freude an diesem neuen, modernen Haus in seinem historischen Gewand.'

Bevor die Parlamentsmitglieder und Mitarbeiter Mitte Dezember ihre neuen Büros und Arbeitsräume beziehen können, muss ein zweimonatiger Probebetrieb absolviert werden, um den reibungslosen Ablauf der Parlamentsprozesse ab Januar sicherzustellen. So werden die kommenden Wochen unter anderem dazu dienen, die rund 400 Büros, die Konferenzräume sowie die Lobby und die Caféteria zu möblieren. Es schließen sich aufwändige Verkabelungsarbeiten an, während Tischlerarbeiten die Ausstattung der Bibliothek und der parlamentarischen Geschäftsstelle komplettieren. Eine große Herausforderung stellen der Umzug und die Einrichtung des gesamten  IT-Equipments und insbesondere der Server- und Netzwerktechnik dar. Nicht zuletzt muss die Einrichtung der Telefonanlage sowie der Druck- und Kopiertechnik erfolgen. Die Simulation von Plenarsitzungen sowie der Probetrieb in den Sitzungsräumen sollen indes mögliche letzte Störfaktoren beseitigen.

Detaillierte Hintergrundinformationen zum ÖPP-Projekt Landtagsneubau sind dieser Pressemitteilung beigefügt.

Ein 360°-Blick auf das neue Parlamentsgebäude und sein Umfeld ermöglicht die Homepage des Finanzministeriums: http://www.mdf.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.224141.de

Landtagspräsident Gunter Fritsch (l.) erhält den symbolischen Transponderschlüssel zum neuen Landtagsgebäude.

Hintergrundinformationen zum Projekt:



1. Allgemeine Informationen

  • Das Projekt wird im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft realisiert. Der im Vergabeverfahren ausgewählte Partner, die BAM Gruppe, plant, baut, finanziert und betreibt das Landtagsgebäude in eigener Verantwortung und trägt wesentliche Risiken in der Bau- und Betriebsphase.
  • Dafür erhält die BAM ab Übergabe des Bauwerks die vertraglich vereinbarten Zahlungsraten und Entgelte für das Gebäudemanagement.
  • Aufgrund des gewählten Vertragsmodells bleibt das Land über die gesamte Laufzeit Eigentümer der Immobilie.
  • Der Vertrag wurde am 02. September 2009 unterzeichnet.
  • Der erste Spatenstich erfolgte am 25. März 2010.
  • Die Grundsteinlegung fand am 16. Februar 2011 statt.
  • Das Richtfest wurde am 24. November 2011 gefeiert.
  • Zwei Tage der offenen Baustelle zogen 2011 und 2012 mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher an.
  • Eröffnungsfest des Landtages am 18. und 19. Januar 2014.        

2. Planungskonzept

  • Der neue Landtag wurde in den äußeren Um- und Aufrissen des ehemaligen Stadtschlosses errichtet. Der repräsentative Bau verfügt insgesamt über eine Nutzfläche einschließlich Tiefgarage von rund 19.000 qm.
  • Der Plenarsaal befindet sich im 1. Obergeschoss, dem zentralen Ort des Gebäudes.
  • Ebenfalls im 1. Obergeschoss befinden sich die Räumlichkeiten des Landtagspräsidenten und des Direktors mit zugehörigen Sitzungssälen.
  • Im 4. Obergeschoss des Südflügels befindet sich das Landtagsrestaurant, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Es verfügt in Richtung des Innenhofes über eine Dachterrasse, von der aus ein Blick über den Innenhof zum Alten Markt, mit Nikolaikirche und Altem Rathaus möglich ist.
  • Die Büroräume befinden sich überwiegend in den Seitenflügeln und nördlichen Kopfbauten und den Flügelbauten links und rechts des Fortunaportals. Mit Blick auf die angestrebte Fusion der Länder Brandenburg und Berlin sind Arbeitsplätze für 150 Abgeordnete (davon derzeit Brandenburg 88) in dem Gebäude vorgesehen. Hinzu kommen Arbeitsräume für Mitarbeiter sowie die Landtagsverwaltung.
  • Bis zur Vollendung der angestrebten Länderfusion und der Bildung eines gemeinsamen Landesparlamentes werden die Flächen teilweise durch den Landesrechnungshof Brandenburg genutzt.
  • Die Fassaden wurden material- und werkgerecht nach dem historischen Vorbild wieder aufgebaut. Vorhandene Originalteile des Schlosses wurden dabei einbezogen.
  • Die Attiken der äußeren Fassaden wurden konstruktiv für die Aufstellung des vorhandenen bzw. nach historischem Vorbild anzufertigenden Figurenschmucks vorgerüstet.
  • Die Wiederherstellung des Figurenschmuckes soll durch Spenden ermöglicht werden.
  • Der Zugang zum neuen Landtag erfolgt durch das Fortunaportal in den Innenhof, der auch allgemein zugänglich sein wird.
  • Besucher, Abgeordnete und Mitarbeiter betreten den Landtag durch das wiedererrichte Knobelsdorff –Treppenhaus im Innenhof.
  • Die Innenhoffassaden wurden soweit wie möglich dem historischen Vorbild angenähert. Die Abweichungen sind dabei aus funktionalen Gründen (Vorziehen der Außenwände zur Unterbringung des Raumbedarfes) größer als bei den Außenfassaden des Gebäudes.

3. Wesentliche Daten der Baumaßnahme

  • Bruttorauminhalt rund 150.632 m³
  • Bruttogeschoßfläche rund 34.525 m²
  • Nutzfläche rund 19.000 m² (Hauptnutzfläche rund 13.000 m²)
  • Gebäudeabmessungen: rund 94m x 123m
  • Gebäudehöhe: rund 21,40m
  • Innenhofgröße: rund 4.800 m²
  • Grundstücksgröße rund 11.500 m²
  • Plenarsaal: 472 m², bis zu 183 Plätze im Plenarsaal, 30 Plätze für Presse, 162 Besucherplätze
  • Raum der Stille im Untergeschoß
  • Restaurant: rund 160 Plätze
  • 11 Sitzungsräume
  • 390 Büroarbeitsplätze
  • 166 Kfz-Stellplätze (davon 9 Behindertenparkplätze)
  • 100 Fahrradstellplätze

Baustoffkenndaten:

  • Aushubmassen: rund 35.000 m³,
  • Bohrpfähle: 99 Stück (Ø=90 und Ø 120mm),
  • Beton: rund 25.000 m³,
  • Betonstahl: rund 3.600 Tonnen,
  • Fassade: historisch nachempfunden, dabei Wiedereinbau von 307 Spolien, 3.000 m³ Sandstein aus Pirna bei Dresden (Postaer Sandstein, Cottaer Sandstein, Rheinhardtsdorfer Sandstein),1.700 m³ Vollziegelmauerwerk, 826 Fenster (674 Kastenfenster, 162 Dachflächenfenster), 187 Pilaster (16 verschiedene Typen), 26 Säulen (8 Vollsäulen, 18 ¾ Säulen, 131 Postamente (68 für Figuren, 63 für Vasen), 3 Wappenkartuschen, 7 Schlusssteinköpfe.